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Sportstunde – Interview Sven Schwarz, Schwimmen Europarekordler

Sven Schwarz, der schnellste 800-Meter-Freistilschwimmer Europas, spricht über seinen Europarekord bei den Deutschen Meisterschaften in Berlin. Er teilt seine Gedanken zum Rennen, die Überraschung über seine Leistung und wie er sich im Vergleich zu seinen Konkurrenten sieht. Außerdem gibt er Einblicke in die Entwicklung des deutschen Schwimmsports und seine persönlichen Ziele für die Zukunft.

Ein unerwarteter Europarekord

Sven Schwarz hat bei den Deutschen Meisterschaften in Berlin einen Europarekord über 800 Meter Freistil aufgestellt. Er hatte nicht wirklich damit gerechnet, so stark zu sein. Die Qualifikation für die Weltmeisterschaft in Singapur war das Ziel. Der erste Wettkampf in Stockholm lief nicht gut, was ihn etwas negativ stimmte. Doch das Training vor Berlin war gut, und er wusste, dass er wettkampffähig war. Er war sich sicher, dass er die Qualifikationszeit schaffen würde, aber nicht, dass es so gut laufen würde.

Er merkte schon früh im Rennen, dass es gut lief. Es war ein ungewöhnliches Rennen, da er sich schnell von den anderen absetzen konnte. Normalerweise bleiben die Schwimmer lange auf einer Linie. Nach 200 Metern war er so weit vorne, wie er es noch nie erlebt hatte. Er hatte keine Sorge, einzubrechen, da er durch jahrelange Erfahrung ein Gefühl dafür hat, wie man ein 800-Meter-Rennen gestaltet. Das Adrenalin half ihm, die Leistung zu halten.

Als er die Zeit sah, war es ein komisches Gefühl. Zuerst freute er sich, dass er sich für die WM qualifiziert hatte. Erst danach realisierte er, dass es ein Europarekord war. Die Halle wurde laut, und er sah die "ER"-Anzeige, was ihn überraschte.

Die Rolle der Konkurrenz

Die starke Konkurrenz in Deutschland, darunter Florian Wellbrock, Oliver Klemet und Lukas Märtens, treibt Sven Schwarz zu Höchstleistungen an. Sie trainieren oft zusammen, besonders in Höhentrainingslagern. Das Niveau in Deutschland ist so hoch, dass die Schwimmer schon bei der Qualifikation im April extrem schnelle Zeiten schwimmen müssen. Das ist in anderen Ländern oft anders, wo die Qualifikation einfacher ist. Diese Situation pusht die deutschen Schwimmer enorm, da sie sich das ganze Jahr über nicht ausruhen können.

Key Takeaways

  • Starke Konkurrenz: Die deutschen Top-Schwimmer treiben sich gegenseitig zu Bestleistungen an.
  • Frühe Höchstleistungen: Schon bei der nationalen Qualifikation müssen extrem schnelle Zeiten geschwommen werden.
  • Gegenseitiger Respekt: Trotz des Wettbewerbs verstehen sich die Schwimmer gut und haben Spaß zusammen.

Entwicklung im deutschen Schwimmsport

Der deutsche Schwimmsport hat sich in den letzten Jahren stark verbessert. Die Zeiten sind hervorragend, sowohl bei den Frauen als auch bei den Männern. Sven Schwarz glaubt, dass der Weltverband sich generell verbessert hat und die Zeiten, um in ein WM-Finale zu kommen, extrem schnell geworden sind. Der DSV hat eine gute Entwicklung durchgemacht. Bei den Spielen in Paris gab es viele Final- und Halbfinalteilnahmen. Auch wenn der Medaillenspiegel noch besser werden kann, ist es wichtig zu sehen, woher der Sport kommt. Vor ein paar Jahren, zum Beispiel in Rio, waren die Ergebnisse schwach. Jetzt gibt es eine gute Generation und gute Trainer, die daran arbeiten. Der Wille ist da, und die Ergebnisse bei Höhepunkten sind besser geworden. Das junge Team, das nach Singapur reist, ist ein gutes Zeichen für die Zukunft, besonders im Hinblick auf LA 2028.

Ehrgeiz und Ziele

Sven Schwarz ist ein sehr ehrgeiziger Schwimmer. Er wollte schon immer gewinnen und gibt sich nicht mit dem zweiten Platz zufrieden. Dieser Ehrgeiz hat ihm bisher geholfen, seinen Weg zu finden. Er sieht diese Charaktereigenschaft als positiv an.

Seine Zielsetzungen sind nicht nur Titel, sondern auch Zeiten. Als Europarekordhalter und mit der momentanen Weltjahresbestzeit hat er eine andere Denkweise. Er möchte die Leistung halten und eine gute Platzierung bei der Weltmeisterschaft erreichen, idealerweise unter den Top 5 oder besser. Eine Medaille ist ein realistisches Ziel, aber er weiß, dass die Dichte an schnellen Schwimmern extrem hoch ist. Es gibt Tage, an denen alles läuft, und Tage, an denen nichts funktioniert. Man muss den "dünnen Pfad" treffen, damit alles passt.

Langstrecke oder Sprint?

Sven Schwarz hat sich für die Langstrecken entschieden, weil er sagt, er kann nichts anderes. Es ist harte Arbeit, oft ist er der Letzte im Wasser und der Erste drin. In jungen Jahren schwamm er auch kürzere Strecken, aber irgendwann zeigte sich, dass seine Stärke bei den 400 Metern aufwärts lag. Ab etwa 16 Jahren war er in seinem Alter auf diesen Strecken unschlagbar. Er qualifizierte sich für internationale Wettkämpfe über 800 und 1500 Meter Freistil.

Freiwasser ist für ihn keine Option. Er hat es einmal für eine Staffel probiert, aber 5 km oder 10 km sind nicht seine Welt. Die Konkurrenz im Freiwasser ist extrem hoch, und die Chancen, sich für große Wettkämpfe zu qualifizieren, sind gering. Er konzentriert sich lieber auf das Beckenschwimmen und seine Hauptstrecken.

Das Team in Hannover

Sven Schwarz trainiert in Hannover bei den Wassersportfreunden Hannover. Obwohl seine Konkurrenten in Magdeburg sind, teilt er sich das Wasser mit den Wasserballern in Hannover. Es gibt eine enge Beziehung zwischen den Schwimmern und Wasserballern. Neben ihm gibt es weitere gute Schwimmer im Verein, wie Martin Wedel und Finn Wendland, die zur deutschen Spitze gehören. Der Verein hat sich im Schwimmen wieder nach oben gekämpft und möchte das gleiche Niveau erreichen wie im Wasserball.

Leidenschaft und Zukunft

Sven Schwarz hat kein spezifisches sportliches Vorbild, schaut aber gerne viele verschiedene Sportarten. Seine Leidenschaft für das Schwimmen ist groß. Schon früh, mit 14 Jahren, ging er auf ein Internat, um zu trainieren. Das Schwimmen hat sein Leben geprägt, und es macht ihm immer noch viel Spaß, auch wenn es harte Arbeit ist. Ohne Spaß würde es nicht funktionieren.

Mit 23 Jahren ist er noch jung. Das Wichtigste ist, am Ball zu bleiben und das erreichte Niveau zu halten. Er möchte seine Leistung weiter ausbauen, aber das Hauptziel ist, konstant in Finals zu schwimmen und vorne mit dabei zu sein. LA 2028 ist ein großes Ziel, aber er schaut eher von Jahr zu Jahr. Jedes Jahr muss er sich neu qualifizieren, was Selbstvertrauen gibt. Sein Fahrplan bis zur WM in Singapur beinhaltet Training in Hannover, ein Höhentrainingslager mit dem DSV und die U23-Europameisterschaft als Standortbestimmung. Danach folgt der Feinschliff in Hannover, bevor es zur WM geht. Er hofft auf eine Medaille, aber das Wichtigste ist, ins Finale zu kommen, denn dort werden die Karten neu gemischt.

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