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Sportstunde – Interview komplett Konrad Fünfstück, Fussball Nationaltrainer Liechtenstein
Konrad Fünfstück, der Nationaltrainer der liechtensteinischen Fußballnationalmannschaft, gibt uns einen Einblick in seine Arbeit und die Besonderheiten des Fußballs in einem der kleinsten Länder der Welt. Er spricht über die Herausforderungen, die es mit sich bringt, eine Nationalmannschaft in einem Land mit nur 30.000 Einwohnern zu trainieren, und wie er versucht, die Spieler und den Verband weiterzuentwickeln.
Ein Privileg: Nationaltrainer sein
Konrad Fünfstück sieht seine Rolle als Nationaltrainer Liechtensteins als großes Privileg. Nach über 20 Jahren als Vereinstrainer in Deutschland, unter anderem bei Werder Bremen, war das Angebot des liechtensteinischen Fußballverbands eine besondere Gelegenheit. Er war überrascht, aber auch neugierig, was ihn erwarten würde. Seine frühere Tätigkeit als Trainer eines Schweizer Zweitligisten hatte bereits Berührungspunkte mit Liechtenstein geschaffen, was den Übergang erleichterte.
Fünfstück betont, dass jede Trainerstation ein Abenteuer ist, aber die Arbeit als Nationaltrainer in Liechtenstein bringt einzigartige Herausforderungen mit sich. Man muss sich bewusst sein, dass man in einem kleinen Land arbeitet, das nicht die gleichen Ressourcen wie größere Nationen hat. Trotzdem hat er sich bewusst für diesen Schritt entschieden, um etwas Neues auszuprobieren und Grenzen zu verschieben.
Die größten Herausforderungen
Eine der größten Herausforderungen für Fünfstück war der schnelle Übergang von seiner vorherigen Tätigkeit bei Werder Bremen zum Nationaltrainerposten in Liechtenstein. Er hatte nur eine Woche Zeit, um die Mannschaft kennenzulernen, bevor das erste Länderspiel anstand. Im Gegensatz zum Vereinstrainer, der täglich mit seiner Mannschaft arbeitet, hat ein Nationaltrainer nur wenige Wochen im Jahr, die sogenannten "Weeks of Football", um Inhalte zu vermitteln und die Mannschaft auf Spiele vorzubereiten. Das bedeutet, dass der Fokus mehr auf der Begleitung der Spieler außerhalb dieser Phasen liegt.
Schlüsselpunkte:
- Schnelle Einarbeitung: Direkter Übergang von Werder Bremen zum Nationaltrainer. Eine Woche Zeit bis zum ersten Länderspiel.
- Begrenzte Trainingszeit: Nur wenige "Weeks of Football" pro Jahr für intensives Training.
- Fokus auf Spielerbegleitung: Überwiegende Arbeit außerhalb der Trainingsphasen.
Erfolg in Liechtenstein: Mehr als nur Siege
Liechtenstein ist das sechstkleinste Land der Erde und hat nur etwa 2.000 aktive Fußballer. Die Nationalmannschaft hat einen Kader von 40 Spielern, von denen nur sechs ihren Lebensunterhalt mit Fußball verdienen. Für die meisten Spieler ist die Nationalmannschaft ein Highlight, da sie sich mit internationalen Stars messen können.
Fünfstücks Ziel war es, die Grenzen zu verschieben und eine einheitliche Spielphilosophie in den Verband zu bringen. Das bedeutet, dass alle Teams, von der Jugend bis zur Nationalmannschaft, ein gleiches Spielsystem und eine gleiche Herangehensweise haben. Er möchte, dass die Mannschaft nicht nur verteidigt, sondern auch Phasen hat, in denen sie Fußball spielen kann. Obwohl die Ergebnisse nicht immer Siege sind, gab es Erfolge, wie fünf Spiele ohne Niederlage in zehn Länderspielen, darunter ein Unentschieden gegen Rumänien.
Für Liechtenstein ist es ein großer Erfolg, wenn man gegen Teams wie Portugal, die mit Weltstars gespickt sind, zur Halbzeit ein 0:0 hält. Fünfstück vergleicht dies mit einem Verbandsligisten, der im DFB-Pokal gegen Bayern München spielt und sich gut schlägt. Es geht darum, das Land auf internationaler Ebene zu vertreten und das Beste aus den vorhandenen Möglichkeiten zu machen.
Die Entwicklung des liechtensteinischen Fußballs
Der liechtensteinische Fußballverband setzt stark auf die Nachwuchsförderung. Es gibt ein eigenes Nachwuchsfördersystem mit U-Teams, die in das Schweizer Ligasystem integriert sind. Der Verband wirbt aktiv in Kindergärten und Schulen, um Kinder für den Fußball zu begeistern. Obwohl Skisport in Liechtenstein ebenfalls beliebt ist, wächst die Bedeutung des Fußballs.
Fünfstück ist stolz auf den Weg, den der Verband gegangen ist. Viele junge Spieler haben durch die Talentförderung den Sprung in den Profifußball geschafft. Das Ziel ist es, mehr Spieler zu entwickeln, die ihren Lebensunterhalt mit Fußball verdienen können. Der Verband hat auch in die Infrastruktur investiert und einen neuen Campus gebaut, der dem DFB-Campus ähnelt, was die Professionalität des liechtensteinischen Fußballs unterstreicht.
Die Rolle des Trainers: Kraft und Demut
Trainer sein kostet Kraft, egal auf welchem Niveau. Fünfstück betont, dass man täglich viele Entscheidungen treffen muss, die weitreichende Folgen haben. Er versteht, warum Trainer nach vielen Jahren eine Pause brauchen. Trotzdem ist die Arbeit als Trainer auch eine schöne und herausfordernde Erfahrung.
Er legt Wert darauf, dass man sich im Fußball nicht zu wichtig nehmen sollte. Im Vergleich zu Berufen wie dem eines Arztes, wo Entscheidungen über Leben und Tod getroffen werden, ist Fußball "nur" Fußball. Es geht darum, die Menschen zu unterhalten und zu begeistern, aber man sollte die eigene Rolle nicht überbewerten.
Liechtenstein als Reiseziel
Fünfstück empfiehlt jedem, Liechtenstein zu besuchen. Es ist ein kleines, herzliches Land mit viel Kultur und Kulinarik. Es gibt Weinanbaugebiete und das Wintersportgebiet Malbun, das sich zum Wandern, Skifahren und Langlaufen eignet. Viele Reisende, die auf dem Weg nach Italien sind, sind überrascht, wie schön Liechtenstein ist, da es von der Autobahn aus oft übersehen wird.
Es ist ein besonderes Erlebnis, durch das Land zu gehen und sich vorzustellen, wie dieses kleine Land in der Weltmeisterschafts- oder Europameisterschaftsqualifikation gegen große Nationen wie Belgien oder Portugal antritt. Es ist ein echtes David-gegen-Goliath-Szenario, das den besonderen Reiz des liechtensteinischen Fußballs ausmacht.
Die Zukunft des liechtensteinischen Fußballs
Konrad Fünfstück hat seinen Vertrag bis 2028 verlängert, was ein Zeichen des Vertrauens seitens des Verbandes ist. Er ist sich bewusst, dass im Fußball nichts planbar ist, aber er freut sich darauf, den eingeschlagenen Weg weiterzugehen. Das Ziel ist es, die Spieler weiterzuentwickeln und den Fußball in Liechtenstein noch attraktiver zu machen.
Das nächste große Spiel ist gegen Wales in Cardiff, wo mehr Zuschauer im Stadion sein werden als Liechtenstein Einwohner hat. Fünfstück möchte, dass seine Spieler diese Momente genießen und alles geben, um Wales vor Aufgaben zu stellen. Es geht darum, Erfahrungen zu sammeln, die der Mannschaft in zukünftigen Qualifikationen und in der Nations League helfen werden. Die liechtensteinische Nationalmannschaft hat bereits viele Fans gewonnen, die ihren Kampfgeist und ihre Entwicklung verfolgen.

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