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Sportstunde – Interview komplett Inka Grings, Fussball ehem Nationalspielerin, Fussball Legende

Inka Grings, eine ehemalige Fußballnationalspielerin und wahre Legende, teilt in diesem Interview ihre einzigartigen Einblicke in die Welt des Fußballs. Von ihren Anfängen als Tennisspielerin bis zu ihrer beeindruckenden Karriere als Stürmerin und später als Trainerin – sie spricht offen über Herausforderungen, Erfolge und die Entwicklung des Frauenfußballs. Ein Muss für jeden Sportbegeisterten, der mehr über die Höhen und Tiefen einer außergewöhnlichen Sportlerkarriere erfahren möchte.

Eine Karriere voller Leidenschaft und Erfolge

Inka Grings blickt auf eine bemerkenswerte Karriere zurück, die von Demut und Stolz geprägt ist. Obwohl ihr der WM-Titel verwehrt blieb, ist sie dankbar für ihre Erfolge und die Erfahrungen, die der Fußball ihr ermöglichte. Ein besonderes Spiel sticht dabei hervor: ihr erstes Pokalfinale mit dem MSV Duisburg im Jahr 1998. Gegen den amtierenden deutschen Meister LSV Frankfurt erzielte sie drei Tore beim 6:2-Sieg im Berliner Stadion. Dieses Spiel war nicht nur wegen des Sieges einzigartig, sondern auch, weil der MSV Duisburg anschließend gegen Bayern München spielte und das Stadion zur Hälfte in den Vereinsfarben Blau-Weiß erstrahlte.

Schlüssel-Erkenntnisse

  • Frühe Anfänge: Ursprünglich wollte Inka Grings Tennisspielerin werden, inspiriert von Größen wie Steffi Graf und Boris Becker. Doch finanzielle Hürden führten sie zum Fußball.
  • Start im Jungen-Team: Mit sechs Jahren begann sie bei den Jungs zu spielen, was damals bis zum zwölften Lebensjahr erlaubt war. Diese Zeit prägte sie und legte den Grundstein für ihre spätere Karriere.
  • Wechsel in den Frauenfußball: Mit zwölf Jahren wechselte sie zu einem Düsseldorfer Club und spielte dort vier Jahre, die letzten beiden Jahre parallel bei den Mädchen und Damen. Mit 16 Jahren erfolgte der Wechsel in die Bundesliga.

Der Weg zur Profispielerin

Der Übergang von den Juniorinnen zu den Seniorinnen war für Inka Grings fließend, da sie frühzeitig Erfahrungen im Erwachsenenfußball sammeln konnte. Mit 16 Jahren wechselte sie zu Rum in Kalhausen in Duisburg, einem Verein, der sich intensiv um sie bemühte. Ihr Vater führte die Verhandlungen, und obwohl die geforderte Summe von 400-500 D-Mark für eine Spielerin aus der Kreisliga als frech galt, setzte er sich durch. In Duisburg spielte sie mit Größen wie Martina Voss und Maren Meinert zusammen und entwickelte sich schnell weiter.

Die Duisburger Ära

Inka Grings verbrachte 16 Jahre beim MSV Duisburg, eine Zeit, die von unglaublichen Erfolgen geprägt war. Mit 271 Spielen und 353 Toren ist ihre Quote schlichtweg beeindruckend. Trotz Angeboten von anderen Vereinen, auch aus dem Ausland, blieb sie Duisburg treu. Deutschland war zu ihrer aktiven Zeit die Hochburg des Frauenfußballs, und Duisburg spielte stets um Titel mit. Für sie stand nie das Geld im Vordergrund, sondern das Umfeld, der Teamgeist und der Erfolg.

Anerkennung und Herausforderungen im Frauenfußball

Der Frauenfußball musste in Inka Grings‘ aktiver Zeit hart um Anerkennung kämpfen. Trainingseinheiten fanden oft um 20 Uhr abends statt, manchmal sogar auf Ascheplätzen. Die Einführung der Sportfördergruppe bei der Bundeswehr ermöglichte eine professionellere Arbeitsweise. Im Vergleich zu heute waren die Prämien gering, doch Inka Grings ist stolz darauf, Teil einer Generation gewesen zu sein, die den Frauenfußball professionalisiert und normalisiert hat.

Der Wandel im Sport

Heute sieht Inka Grings als Trainerin eine andere Generation von Spielerinnen. Die Wissenschaft und Belastungssteuerung spielen eine viel größere Rolle. Obwohl sie diese Entwicklungen begrüßt, vermisst sie manchmal die Härte und Abgehärtetheit von früher. Sie selbst trainierte mit Gewichten an den Füßen auf Asphalt – Methoden, die heute undenkbar wären. Dennoch ist sie froh über ihren eigenen Weg und genießt es, heute auf einem Top-Niveau arbeiten zu können.

Verletzungen und mentale Stärke

Inka Grings hatte in ihrer Karriere mit komplizierten Verletzungen zu kämpfen, darunter ein Ermüdungsbruch und ein Kreuzbandriss. Besonders der Kreuzbandriss im Jahr 2004, kurz nach einer verpassten WM, brachte sie an ihre Grenzen. Doch ihr Reha-Trainer in Düsseldorf motivierte sie, weiterzumachen. Sie ist kein Typ, der schnell aufgibt, und ihre Sturheit half ihr, immer wieder stärker zurückzukommen. Mentale Schwächen waren früher ein Tabuthema, doch Inka Grings lernte, mit ihren Herausforderungen umzugehen und sich selbst zu motivieren.

Nach Duisburg: Neue Wege und Erfahrungen

Nach 16 Jahren in Duisburg wechselte Inka Grings 2011 zum FC Zürich in die Schweiz. Dieser Schritt war eine bewusste Entscheidung, um neue Erfahrungen zu sammeln, auch wenn der sportliche Aspekt nicht mehr im Vordergrund stand. In Zürich erlebte sie eine großartige Zeit, gewann Titel und knüpfte wertvolle Kontakte. Das Niveau in der Schweizer Liga war damals vergleichbar mit der zweiten deutschen Liga, doch der Verein bot ein familiäres Umfeld und viel Freude.

Abenteuer USA und Rückkehr nach Deutschland

Nach Zürich folgte ein kurzes, aber intensives Engagement bei den Chicago Red Stars in den USA. Dort erlebte sie eine enorme Wertschätzung für den Frauenfußball, die in Deutschland noch immer fehlt. Trotz der Herausforderungen, wie dem Spielen auf Footballfeldern, war es eine wertvolle Erfahrung. Nach der USA-Zeit kehrte sie nach Deutschland zurück und spielte noch eine Saison beim 1. FC Köln, wo sie ihre aktive Karriere mit einem guten Gefühl beendete.

Die Nationalmannschaft: Eine Herzensangelegenheit

Obwohl ihr vier Länderspiele zur magischen 100-Marke fehlten, sieht Inka Grings dies gelassen. Für sie war es immer das Größte, den Adler auf der Brust zu tragen und für ihr Land zu spielen. Die Nationalhymne zu hören und mit den Besten der Besten zu arbeiten, war ihre größte Motivation. Die Nationalmannschaft bot ihr die Möglichkeit, professionell zu trainieren und Länder zu bereisen, die sie sonst nie gesehen hätte. Es war eine Zeit voller Emotionen und intensiver Erfahrungen.

Vom Spielfeld auf die Trainerbank

Der Gedanke, Trainerin zu werden, kam Inka Grings erst spät. Doch als sie in Zürich war, begann sie als Stürmertrainerin in der Akademie zu schnuppern und merkte schnell, dass sie ihre Erfahrungen und ihr Wissen weitergeben wollte. Der Kreis schloss sich, als sie ihre erste Trainerstation beim MSV Duisburg antrat. Trotz des Abstiegs im ersten Jahr war diese Zeit lehrreich und prägend. Sie lernte, mit Rückschlägen umzugehen und eine Mannschaft zu motivieren, die mit Herz und Leidenschaft kämpfte.

Erfolge als Trainerin

Nach dem Abstieg führte Inka Grings den MSV Duisburg in der zweiten Liga zu einem sensationellen Wiederaufstieg ohne Punktverlust. Dieser Erfolg war emotional genauso intensiv wie ihre Titel als Spielerin. Es zeigte ihr, wie eine Mannschaft wachsen kann und wie motivierend es ist, Spielerinnen zu entwickeln. Später trainierte sie die B-Jugend-Jungs von Viktoria Köln, wo sie trotz anfänglicher Skepsis schnell Respekt gewann und die Jungs zu beeindruckenden körperlichen Entwicklungen führte.

Die erste Frau in den Top-Ligen

Als erste Frau, die einen Verein aus den ersten vier Ligen in Deutschland trainierte (SV Straelen, Regionalliga), stand Inka Grings im medialen Fokus. Doch das störte sie nicht. Sie war gut vorbereitet und wusste, dass ihre Leistung auf dem Platz sprechen würde. Sie genießt es, als Trainerin zu arbeiten und den Fußball weiterzuentwickeln.

Männer- vs. Frauenfußball: Ein Unterschied im Umgang

Die Frage nach dem Unterschied zwischen dem Training von Männern und Frauen wird Inka Grings oft gestellt. Sie betont, dass der Umgang miteinander anders ist. Mit Männern könne man direkter sprechen, ohne dass nachträglich etwas zurückkommt. Frauen seien oft sensibler und bedürfen einer anderen Kommunikation. Doch sie betont, dass es nicht um besser oder schlechter geht, sondern um die unterschiedlichen Denkweisen von Männern und Frauen, die im Fußball eine Bereicherung sein können. Sie wünscht sich, dass Frauen im Trainerbereich mehr Chancen erhalten, da Qualität und Zusammenarbeit immer einen Mehrwert bieten.

Die Schweizer Nationalmannschaft und die EM 2025

Nach ihrer Zeit in Straelen übernahm Inka Grings die Schweizer Nationalmannschaft. Unter ihrer Führung erreichte die Schweiz die erfolgreichste Weltmeisterschaft ihrer Geschichte, indem sie als Gruppensieger ins Viertelfinale einzog. Das Training einer Nationalmannschaft ist ein intensives und anderes Arbeiten als im Club. Sie legte Wert darauf, alle Spiele in der Schweizer Liga zu besuchen, um den Spielerinnen Respekt zu zollen und die Strukturen kennenzulernen.

Mit Blick auf die kommende Europameisterschaft in der Schweiz ist Inka Grings optimistisch. Die Schweiz bietet eine hervorragende Infrastruktur und zentrale Lage für alle europäischen Länder. Sie erwartet volle Stadien und eine tolle Atmosphäre. Für die deutsche Nationalmannschaft sieht sie gute Chancen, da das Team harmonisch wirkt und viel positive Energie ausstrahlt. Trotz einer schwierigen Gruppe mit Schweden, Polen und Dänemark ist sie überzeugt, dass Deutschland weiterkommen wird. Als Top-Favoriten sieht sie Spanien, Deutschland, Schweden und Frankreich.

Zukunftspläne und Träume

Inka Grings‘ Traum ist es, wieder an der Seitenlinie zu stehen und zu trainieren. Sie ist offen für neue Wege und Gespräche und ist überzeugt, dass sich die richtigen Türen öffnen werden. Mit ihrer Leidenschaft, ihrem Wissen und ihrer positiven Energie ist sie eine Bereicherung für jeden Verein. Sie ist eine Trainerin, die aus ihren Erfahrungen gelernt hat, die Spielerinnen pusht und sie dazu bringt, an sich zu glauben. Ihr Motto: „Ich versuche immer, dass meine Mannschaft glaubt, dass sie fliegen kann.“

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