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Sportstunde – Interview komplett Frederic Kindler, Fechten EM Bronze 2025
Frederic Kindler, ein Säbelfechter, hat kürzlich bei der Europameisterschaft eine Bronzemedaille gewonnen. Dieser Erfolg ist besonders bemerkenswert, da das deutsche Fechten in den letzten Jahren eine Durststrecke erlebt hat. Kindler spricht über die emotionalen Momente seines Sieges, die Herausforderungen im Wettkampf und seine zukünftigen Ziele, einschließlich der Weltmeisterschaft in Tiflis und der Olympischen Spiele in Los Angeles.
Ein unvergesslicher Moment: Die EM-Bronzemedaille
Frederic Kindler beschreibt seinen Medaillengewinn bei der Europameisterschaft als surreal. Es war sein erster Podestplatz bei einem großen Turnier, ein Moment, von dem er lange geträumt hatte. Die Erleichterung nach dem knappen Viertelfinalsieg war riesig. Nach dem Wettkampf gab es jedoch keine große Party; stattdessen stand Erholung im Vordergrund, da am nächsten Tag der Teamwettbewerb anstand.
Der dramatische Viertelfinalkampf
Kindler lag im Viertelfinale gegen Sandro Bazadze, einen starken georgischen Fechter, mit 11:14 zurück. Trotz des Rückstands blieb er fokussiert. Er hatte sich vorgenommen, nicht aufzugeben, und setzte die Taktik fort, die ihn bis dahin erfolgreich gemacht hatte. Dieser Ansatz zahlte sich aus, und er konnte den Kampf noch drehen. Es war ein Sieg des Willens und der Konzentration.
Der letzte Treffer
Der entscheidende Treffer im Viertelfinale war ein Moment, von dem Fechter träumen. Bei 14:14 kam Bazadze aggressiv auf ihn zu. Kindler konzentrierte sich darauf, den Abstand zu kontrollieren und die Trefferfläche zu schließen. Aus Reflex konnte er den Angriff parieren und den entscheidenden Punkt setzen. Die Emotionen danach waren überwältigend: Erleichterung und pure Freude. Sein Gegner versuchte noch, die Entscheidung anzufechten, aber Kindler wusste, dass der Treffer gültig war.
Nach dem Sieg: Herausforderungen und neue Ziele
Nach dem Viertelfinale stand das Halbfinale an. Kindler gibt zu, dass es schwieriger war, als er dachte, sich nach dem emotionalen Sieg wieder voll zu konzentrieren. Er war enttäuscht über die Halbfinalniederlage, sah es aber als wichtige Erfahrung. Für die Zukunft nimmt er sich vor, auch nach großen Erfolgen den Fokus nicht zu verlieren und das nächste Ziel direkt anzugehen.
Motivation und Druck
Die Bronzemedaille hat Kindlers Selbstvertrauen gestärkt und seine Motivation für das Training erhöht. Er sieht es als Chance, seine Arbeitsmoral auf ein neues Niveau zu heben. Gleichzeitig spürt er den Druck, an diesen Erfolg anzuknüpfen. Er versucht, geerdet zu bleiben und sich nicht von den Erwartungen überwältigen zu lassen. Der Fokus liegt auf dem nächsten Turnier, der Weltmeisterschaft.
Der Weg zum Erfolg: Mentale Barrieren und strukturelle Veränderungen
Kindler hatte in den letzten Jahren oft gute, aber selten sehr gute Ergebnisse erzielt. Er verlor häufig knapp gegen Top-16-Fechter, was er als mentale Blockade empfand. Ein Sieg gegen einen ägyptischen Fechter, der bei den Olympischen Spielen Vierter geworden war, war für ihn ein „Brustlöser“. Danach fühlte er sich befreit und bereit, jeden Gegner zu schlagen.
Vereinswechsel und Teamdynamik
Sein Wechsel von der TSG Eislingen zu Bayer Dormagen hatte auf dem Papier wenig Einfluss, da er bereits seit Jahren in Dormagen trainierte. Die strukturellen Veränderungen im deutschen Säbelfechten sind jedoch spürbar. Zwei erfahrene Teammitglieder haben aufgehört, was Kindler und Matthias Szabo in die Rolle der erfahrenen Anführer drängt. Sie müssen nun die jüngeren Fechter anleiten und vorangehen.
Die Faszination des Fechtens
Kindler ist seit seiner Kindheit vom Fechten begeistert. Sein älterer Bruder und seine Schwester begannen mit dem Sport, und er folgte ihnen. In seinem Heimatverein gab es nur Säbelfechten, was seine Spezialisierung früh festlegte. Er beschreibt Fechten als eine ehrliche Sportart, die Schnelligkeit, Taktik und ein starkes Mindset erfordert. Es ist ein Kampfsport, bei dem man keine Ausreden hat und immer wieder über sich hinauswachsen muss.
Die Rolle der Aggressivität
Im Fechten ist eine gewisse „gesunde Aggressivität“ wichtig. Es geht nicht nur um Technik, sondern auch um den inneren Kampfgeist und den Willen zu gewinnen. Körpersprache spielt eine große Rolle, da sie auch die Entscheidungen der Schiedsrichter beeinflussen kann. Man muss zeigen, dass man den Treffer unbedingt will und sich nicht einschüchtern lässt.
Finanzierung und Zukunftsaussichten
Kindler ist Teil der Sportfördergruppe der Bundeswehr, die ihm ein regelmäßiges Gehalt sichert. Er betont, dass ohne die Bundeswehr der Spitzensport im Fechten in Deutschland kaum existieren würde. Er versteht die Diskussionen über die Finanzierung des Sports, besonders für nicht-olympische Sportarten, und wünscht sich mehr Anreize für Sportler außerhalb der Bundeswehr.
Blick auf die Weltmeisterschaft in Tiflis
Die Weltmeisterschaft in Tiflis steht kurz bevor. Kindler und sein Team bereiten sich intensiv in einem Trainingslager in Italien vor, zusammen mit den italienischen und französischen Top-Fechtern. Danach folgen weitere zwei Wochen intensive Vorbereitung in Dormagen, inklusive Videoanalysen und taktischer Besprechungen. Kindlers Ziel ist es, mindestens das Achtelfinale zu erreichen, idealerweise das Viertelfinale. Er möchte den Schwung der EM-Medaille mitnehmen und weiterhin erfolgreich sein.
Persönliches und Ausblick
Kindler hat gelernt, sich nicht zu sehr auf zukünftige Großereignisse wie die Olympischen Spiele zu versteifen, sondern sich auf das nächste Turnier zu konzentrieren. Er hofft, sich mit dem Team für Los Angeles qualifizieren zu können. Sein Weg im Fechten begann früh, beeinflusst von seiner Familie. Er ist dankbar für die Unterstützung und die Möglichkeit, seinen Sport auf hohem Niveau auszuüben. Die Faszination des Fechtens, die Kombination aus Geschwindigkeit, Taktik und mentaler Stärke, treibt ihn weiterhin an.
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