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Sportstunde – Interview komplett Andreas Toba, Turnen viermaliger Olympiateilnehmer

Andreas Toba, ein viermaliger Olympiateilnehmer im Turnen, hat kürzlich seine beeindruckende Karriere beendet. Sein letzter internationaler Wettkampf war die Europameisterschaft, bei der er eine Silbermedaille gewann. Dieses Interview gibt Einblicke in seine Gedanken zu diesem emotionalen Abschied, seine Erfahrungen als Turner und seine neue Rolle als Trainer.

Ein Hollywood-Abschied

Andreas Toba hat sich seinen Abschied vom internationalen Turnen nicht besser vorstellen können. Bei der Europameisterschaft gewann er Silber, was er selbst als „Hollywood-Kitsch“ bezeichnet. Es war ein Moment, der seine Erwartungen übertraf und ihm zeigte, dass sich die harte Arbeit der letzten Jahre ausgezahlt hat. Er hatte immer gehofft, seine Karriere auf diese Weise zu beenden, und es kam noch besser als gedacht.

Schlüsselmomente des letzten Wettkampfs

  • Die Übung: Obwohl es nicht seine schwierigste Übung war, war es die sauberste, die er je im Wettkampf geturnt hat. Sein Trainer riet ihm, die leichtere Übung zu wählen, was sich als die richtige Entscheidung erwies.
  • Fokus und mentale Stärke: Toba arbeitete seit über zwei Jahren mit einer Sportpsychologin zusammen. Dieses mentale Training half ihm, im Wettkampf seine beste Leistung abzurufen, auch wenn er aufgrund von Verletzungen nicht immer optimal trainieren konnte. Er lernte, im entscheidenden Moment den Schalter umzulegen und sich voll auf die Übung zu konzentrieren.
  • Automatisierung: Sobald er unter der Reckstange stand, lief alles automatisch ab. Er blendete die Emotionen aus und hörte nur auf die bekannten Stimmen seines Vaters, Trainers und seiner Teamkollegen. Die Übung war so verinnerlicht, dass er sich auf jedes Detail konzentrieren konnte.
  • Der perfekte Abgang: Sein großer Wunsch war es, sich mit einem Abgang mit genauem Stand von der internationalen Bühne zu verabschieden. Diesen Wunsch konnte er sich erfüllen, was den Abschied noch besonderer machte.

Die Zeit danach: Dankbarkeit und neue Wege

Die Stunden nach dem Wettkampf waren überwältigend. Toba empfindet große Dankbarkeit und Freude. Besonders berührt hat ihn, dass viele Menschen ihm sagten, er habe sich die Medaille von Herzen verdient. Dies sei viel schöner als nur ein Glückwunsch, da es seine jahrelange harte Arbeit würdigt.

Der Körper als Impulsgeber

Nach 30 Jahren im Turnen und 21 Jahren im Nationalteam hat Andreas Toba viele Verletzungen und Beschwerden erlebt, darunter Schulter-, Kapsel-, Hüft- und Rückenprobleme sowie Kreuzbandrisse und Fingerverletzungen. Der Körper war ein wichtiger Faktor für seine Entscheidung, aufzuhören. Er merkte, dass er im Training nicht mehr mit den jüngeren Turnern mithalten konnte und die Leistung nicht mehr so konstant war. Er wollte aufhören, solange er noch konkurrenzfähig war und nicht erst, wenn er den Anschluss verloren hatte.

Die neue Rolle als Trainer

Direkt nach der Europameisterschaft begann Toba seine Arbeit als Trainer am Stützpunkt in Hannover. Er wollte keine Pause, da er seine Erfahrungen schnell an die nächste Generation weitergeben möchte. Er glaubt, dass seine frischen Eindrücke als aktiver Turner ihm helfen, die Athleten besser zu erreichen.

Was für ein Trainer möchte er sein?

  • Fordernd: Er weiß, dass Erfolg durch harte Arbeit und Disziplin entsteht.
  • Leidenschaft vermitteln: Sein Ziel ist es, die Turner so zu begeistern, dass sie aus eigenem Antrieb trainieren und Ehrgeiz entwickeln.
  • Werteorientiert: Neben sportlichen Erfolgen ist es ihm wichtig, den Athleten Werte wie Disziplin, Teamfähigkeit und Durchhaltevermögen zu vermitteln. Er möchte, dass sie nicht nur gute Sportler, sondern auch gute Menschen werden.

Turnen in der Gesellschaft

Toba betont die Bedeutung des Turnens als Grundlage für das Leben. Er findet, dass Kinder schon früh lernen sollten, ihren Körper zu beherrschen und sich zu bewegen. Turnen vermittelt ein Körpergefühl und hilft, Verletzungen im Alltag vorzubeugen. Er wünscht sich, dass Turnen wieder mehr in den Schulen gefördert wird, da es eine wichtige Basis für alle Sportarten und die allgemeine Gesundheit ist.

Abschied vom Druck

Was er nicht vermissen wird, ist der ständige Druck, immer trainieren zu müssen, egal ob müde oder nicht. Er freut sich darauf, jetzt trainieren zu können, wenn er Lust und Kraft dazu hat. Die Bundesliga-Saison wird er noch beenden und überlegt, ob er noch weitere Saisons dranhängt. Aber der Zwang zum Training ist vorbei, und das empfindet er als große Erleichterung. Er genießt die kleinen Freiheiten, wie zum Beispiel essen zu können, wann er Hunger hat, ohne Rücksicht auf Trainingszeiten nehmen zu müssen.

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